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"ESG ist im Microliving noch zu wenig angekommen"

Am 2. und 3. Juni startet der Jahreskongress Temporäres Wohnen erstmals nach zwei Jahren wieder vor Ort – diesmal in Düsseldorf. Wir sprachen mit Yvonne Traxel, Head of Operations von Heuer Dialog in Düsseldorf, über zu wenig Austausch zwischen wohnwirtschaftlichen und gewerblichen Akteuren, zu wenig ESG in der Microliving-Welt und über viel Tellerrandblick mit Nicht-Immobilien-Experten.

Yvonne Traxel © Heuer Dialog

Yvonne Traxel © Heuer Dialog

Der Temporäre Wohnkongress findet endlich wieder vor Ort statt, diesmal in den Design Offices Fürst & Friedrich in Düsseldorf, wo letztes Jahr in einer rein digitalen Ausgabe nur Studio-Atmosphäre herrschen konnte. Was dürfen wir in diesem Jahr in dieser Location erwarten?

Das Studio wird verschwunden sein, und wir öffnen den gesamten lichtdurchfluteten Raum für einen abwechslungsreichen und intensiven Austausch mit Sofas, Tischen, Stühlen und Sitzstufen. Wir werden rund 100 Teilnehmer sein – genau die richtige Größe, um qualitätsreich in den zwei Tagen miteinander ins Gespräch zu kommen. Das Nachholbedürfnis ist in jedem Fall riesig, das sehen wir derzeit auch bei vielen anderen unserer Immobilienveranstaltungen. Die Menschen lechzen nach alten und neuen Netzwerken, nach mehr Hintergrundgesprächen und vor allem nach den berühmten analogen Zufallsbekanntschaften. Ausserdem werden wir Konzepte wie das #Bohemie von Interboden vor Ort sehen können.

Beim Kongress kommt die gewerbliche und wohnwirtschaftliche Welt zusammen, und traditionell werden etwas mehr wohnwirtschaftliche Vertreter vor Ort sein. Inwiefern merkst Du als Veranstalterin, dass beide Welten über die Pandemie näher zusammengerückt sind?

Als Veranstalterin merke ich eher das Gegenteil, um ehrlich zu sein. Während der Krise war jeder Bereich doch sehr damit beschäftigt, seine eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen. Die Wohnwirtschaft hatte es hier leichter, wie wir wissen. Die Serviced-Apartment-Welt schwerer, sie geht aber wiederum deutlich gestärkter aus der Krise als die klassische Hotellerie heraus. Gerade jetzt ist es wichtig, von den Krisenerfahrungen des anderen zu hören, sie zu hinterfragen und neue eigene Schlüsse zu ziehen, auch weil die nächste Welle im Herbst kommen wird. Und wer kleine oder größere Konzeptanpassungen avisiert, für den ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, sich in Austauschforen wie unseren mit anderen Wegen und Möglichkeiten zu beschäftigen – ohne dass man gleich neu bauen muss. Die wohnwirtschaftlichen und gewerblichen Assetklassen nähern sich immer weiter an – das müssen auch die Akteure deutlich stärker leben.

Mit welchen Themen verbindet Ihr beide Welten in diesem Jahr?

Das Thema ESG schwebt natürlich über allen Welten. Aber ich finde, dass bei allem Microliving-Hype der letzten Jahre das Thema rund um Kreislaufwirtschaft, Modulares Bauen etc. in der Microliving-Welt noch nicht genug angekommen ist. Dabei erwarten gerade die Microliving-Zielgruppen wie Studierende oder junge Berufstätige hier mehr als die Kunden in anderen Bereichen. Wir werden u.a. über den jungen Gast und jungen Bewohner und dessen Bedürfnisse und Erwartungen sprechen und dabei auch das S in ESG noch stärker in den Fokus rücken. Zudem wird es u.a. darum gehen, wie sich konkret braune von grünen Apartments heute und morgen unterscheiden.

Was sind die weiteren Highlights bei der diesjährigen Ausgabe?

Für mich sind vor allem auch die Programmpunkte Highlight, die nicht direkt aus der Immobilienwirtschaft kommen. Wir konnten hier u.a. Susanne Frank von der Fakultät für Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund gewinnen. Sie wird darüber sprechen, wie die heutige Generation im Jahr 2040 leben möchte. Bei dem Vortrag von Frank Eckhardt, Professor für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung an der Bauhaus Universität Weimar, geht es um die Frage, wieviel Quadratmeter Wohnraum der Mensch braucht. Ich bin davon überzeugt, dass wir zusammen mit beiden den perfekten Blick über den Tellerrand erleben werden.

 

Das komplette Programm und Anmeldemöglichkeiten für den 5. Jahreskongress Temporäres Wohnen finden Interessierte hier. Yvonne Traxel wird die zweitägige Veranstaltung zusammen mit Anett Gregorius, Inhaberin von Apartmentservice und Herausgeberin von SO!APART insight, moderieren. Auch Sylvie Konzack wird einzelne Panel-Gespräche leiten.