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Incoming-Tourismus allmählich zurück

Noch immer hat die Zahl der ausländischen Gäste in Deutschland Aufholbedarf. Aber es tut sich einiges, auch mit Blick auf Reisende aus China.

Knapp 90 Prozent der ausländischen Gäste waren im Vergleich zu 2019 in diesem Sommer wieder in Deutschland, vor allem aus den USA, zunehmend möglicherweise auch aus China. © AdobeStock/CandyRetriever

Die Erholung des deutschen Incoming-Tourismus nach Corona gewinnt an Dynamik, vermeldet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT). In den ersten sechs Monaten dieses Jahres verkürzte sich der Abstand zu den 2019er Zahlen stetig und erreichte bis Ende Juni mit 34,9 Millionen Übernachtungen knapp 88 Prozent des Vorkrisenniveaus. Als Treiber für den Trend gelten weiterhin die europäischen Quellmärkte. Sie haben mit 91 Prozent fast komplett das Niveau von 2019 erreicht. Auch die Gäste aus den USA sind zu 90 Prozent wieder zurück, während die Überseemärkte generell bei 78 Prozent liegen.

„Der Anteil der Bahnreisen aus Europa ist laut Qualitätsmonitor Deutschlandtourismus von 11 Prozent pre Corona (Mai 2019 bis April 2020) auf 16 Prozent post Corona (Mai 2022 bis April 2023) gestiegen. Im gleichen Erhebungszeitraum erhöhte sich die Aufenthaltsdauer europäischer Gäste in Deutschland von 4,4 auf durchschnittlich 5,2 Tage“, so Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT. Fluganalysten von Forward Keys vermelden, dass im Juli 2023 die Flugankünfte in Deutschland bei 77 Prozent von Juli 2019 lagen. Die USA übertrafen in dem Sommermonat mit 137.000 Passagierankünften sogar erstmals das Vorkrisenniveau um 4,9 Prozent.
Eine Analyse der Reiseausgaben über die Kreditkartendaten von VISA zeigt zudem, dass im Juni 2023 mit 178 Euro bereits 96 Prozent der Ausgaben aus dem Vergleichszeitraum 2019 (186 Euro pro Karte) erreicht wurden.

Chinesen kommen wieder nach Europa

Die Chinesen liegen mit ihren Auslandsreisen im Vergleich zu 2019 noch immer weltweit am stärksten zurück. In den nächsten Monaten könnte aber Europa wieder mit spürbar mehr chinesischen Gästen rechnen, zeigen die Ergebnisse der jüngsten IPK-International-Umfrage, die die ITB gerade veröffentlicht hat. Danach will rund die Hälfte der befragten Chinesen in den kommenden zwölf Monaten ins Ausland reisen – wenn möglich, sogar häufiger als in der Vergangenheit. Reiseziele in Europa führen die Favoritenliste an.
Fast 30 Prozent der befragten reisewilligen Chinesen wollen in den nächsten zwölf Monaten eine Geschäftsreise ins Ausland unternehmen, vor allem zu MICE-Zwecken.
Bleiben die Hemmnisse, bei aller Hoffnung auf eine Erholung der chinesischen Auslandsreisezahlen. Die Analysten verweisen darauf, dass die geopolitischen Einflüsse auf die Visa-Vergabe, die langsamen Flugkapazitätserhöhungen und die hohen Preise aufgrund des geschlossenen russischen Luftraums die Reiselust aus China teilweise dämpfen werden.