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Neu-Start-Sommer

Portraitfoto von Anett Gregorius, Gründerin von Apartmentservice © Bastian Bartsch

Anett Gregorius © Bastian Bartsch

Liebe SO!APART Insightler,

der Neu-Start-Sommer hat uns alle fest im wohligen Griff. Die EM-Elf will uns weiter mitfiebern lassen. Und das Tempo bei uns im Segment – es ist hoch, innovativ und sorgt mittlerweile durchaus für ein Druckgefühl im Kessel. In vielen Gesprächen, die ich gerade führe, machen sich Betreiber Gedanken über ihre alten wie neuen Mitbewerber. Denn konnte sich bisher jeder gut im fairen und zuweilen begeisternden Nebeneinander eine Portion vom temporären Wohnkuchen abschneiden, greifen nun immer mehr neue wie "alte" wachsende Player zum Tortenheber.

Doch wer steht hier nun für was? Wie funktionieren jetzt Brands im Segment? Ist derzeit das Übernehmen und Wachsen die allergrößte Währung an Stelle des eigentlichen Konzeptes und die Kunst des Betreibens??? Für wen werden gerade vornehmlich Marken gemacht: für den Kunden und Gast oder für die Investoren und die Marktbegleiter, die übernommen werden wollen?

Bisherige innovative Player sollten sich hier nicht von reinen Immobilienkonzepten und deren hohen Frequenzen für avisierte Übernahme-Tsunamis verunsichern lassen. Die Qualität gelebter Serviced-Apartment-Hospitality-Konzepte ist immer noch nachhaltiger als die Quantität nüchterner Immobilien-Übernahme-Meldungen. Das ist weder Nostalgie noch hehrer Wunsch meinerseits, sondern meine feste Überzeugung. Sonst hätten wir die Krise nicht halbwegs so gut überstanden.

Und gerade jetzt sollte jeder auf seinen Gast setzen. Denn so sehr das Impftempo hoffnungsvoll stimmt, dämpfen die Warnungen vor der Delta-Variante und den Voraussagen eines Sorgenherbsts schon wieder den Neu-Start. Wir werden einen Aufholeffekt bei Geschäftsreisen erleben, aber wie hoch und wie lang ist unklar. Denn bei steigenden Anfragen bleiben dennoch viele Budgets und Preiserwartungen niedrig, die Beratung umso aufwendiger, das Buchungsverhalten zögerlich.

Auch bei der Rückkehr aus den Homeoffices ist noch Abwarten angesagt. Die einen wollen weiter dauerhaft weniger Büro, andere äußern klar ihren Videocall-Überdruss und laden im großen Stil zurück in die Zentralen ein. Von einigen internationalen Banken konnte man das diese Woche zumindest lesen.

So wabbert bei allem Optimismus, den ich auf Händen tragen will, im Beinah-Post-Pandemie-Köcher auch Manches vor sich hin. Zwei Schritte nach vorn, einen zurück. Wichtig ist, jetzt bei sich zu bleiben. Wer vorher den richtigen Riecher hatte, hat ihn jetzt auch. Und das richtige Maß!

Ihnen ein schönes Sommerwochenende und viel Zuversicht!

Liebe Grüße,
Anett Gregorius