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Wie organisch wachsen wir noch?

Portraitfoto von Anett Gregorius, Gründerin von Apartmentservice © Bastian Bartsch

Anett Gregorius © Bastian Bartsch

Liebe SO!APART Insightler,

Zeit für Good News bei allen Bad News: Die Infektionszahlen sinken weiter. Die Regierung bemüht sich darum, den Impfkurs zu korrigieren und zu beschleunigen. Ich hatte diese Woche sogar auch einen Gutschein für FFP2-Masken im Briefkasten. Wie auch immer ich dazu gekommen bin ...? Zudem hört und liest man überall vom großen Vertrauen in Serviced Apartments samt Investitionsambitionen. Und Kollegen wie Das Schlafwerk/DQuadrat Living oder ipartment haben vor wenigen Tagen ihr erstes oder neuestes Haus, mit neuestem Digitalkonzept an den Start geschickt. Glückwunsch Euch!
Bei so viel Push für unser Segment, klingt es bei manchen Playern und ihren Glaskugeln aber auch schon fast wie: wenn Hotel und Temporäres Wohnen, dann nur noch Serviced Apartments. Serviced Apartments sind der künftige Mainstream-Übernachtungswunsch. Serviced Apartments sind die Hotelentwicklung der Zukunft. Und: Das aktuelle Wachstum im Segment ist deshalb noch nicht ansatzweise Wachstum genug – gemessen an dem Bedarf, der auf uns zurollt. Ich lese das insofern gern, weil es uns viel Zukunft verspricht. Aber wir dürfen uns natürlich nicht vergaloppieren. Denn so sehr gerade konsolidiert, gekauft und übernommen wird. So sehr Franchise-Unternehmen, die durch Corona in der Hotellerie viel verloren haben, nun in unserem Segment auf der Überholspur sind. Oder so sehr auch Start-ups gerade still und leise Häuser übernehmen. So sehr gibt es sie aber auch schon wieder: Jene Marktteilnehmer, die maßlose Pachten anbieten, um an Objekte zu kommen. Und jene Quereinsteiger, die mit absurden Vorstellungen in den Markt eintreten wollen. Was ist hier organisches Wachstum unter besonderen Corona-Bedingungen, was ist hier künstliches, schnelles Einsteigen und Trittbrettfahren mit dünnen Konzepten?

Zudem ist da noch die große Unbekannte: die Hotellerie. Wenn sie wieder einigermaßen ihre Krone gerichtet hat, werden wir eine Welle an Mischkonzepten aus „Shortstay-Longstay-vielleicht-Küche“ erleben. Schon jetzt, so konnte man gerade in Studien lesen, haben in den USA im Jahr 2020, quasi vor Corona, Extended-Stay-Immobilien fast 30 Prozent aller neu eröffneten Hotelprojekte ausgemacht. Und ich hatte auch schon bei der SO!APART spekuliert: Wenn in Deutschland nur 5 Prozent der Hotels künftig mit Extended-Stay-Produkten wachsen, würden wir in Deutschland eine Verdopplung der Gesamtkapazitäten erleben. Aber Hotelketten haben nicht nur ihre Extended-Stay-Brands weit oben auf der Development-Liste. Viele werden auch ihre normalen Hotelmarken für mehr Krisensicherheit und Effizienz um ein paar mehr Apartmenteinheiten ergänzen - und der Gast und Kunde weiß dann eigentlich gar nicht mehr, was er bekommt und bekommen darf. Vom Preiskampf, der entstehen wird, ganz abgesehen.

Lassen Sie uns deshalb laut und souverän unseren konzeptionellen und operativen Vorsprung als DAS Original im Reise- und Wohnvolk unstrittig machen. Wer immer es uns nachmacht, soll nicht mit weniger Konzept mehr verkaufen können. Und dafür braucht es – wieder – mehr Transparenz im Markt samt Mindeststandards und Qualitätsversprechen. Bis zum Sommer wird der Inlandstourismus wieder zur großen Form auflaufen können, so viel scheint bisher einigermaßen sicher. Auch weil nach Schätzungen des Instituts für Weltwirtschaft die Konsumenten 2020 rund 200 Mrd. Euro Kaufkraft zurückgehalten haben, schrieb das Handelsblatt diese Woche, und krisenfeste Branchen ihre Geschäftsreisebudgets zuletzt geschont haben. Darin müssen auch wir unsere große Chance sehen, nicht nur die Ferienhotellerie. Denn Touristen sind in der nächsten Woche Geschäftsreisende und in der anderen Remote-Worker mit Freunden und Familie am Wochenende. Alles Zielgruppen für uns, alte wie neue. Drei Wochen Urlaub im Serviced Apartment also? Klar, wir können alles wegen unseres Zukunftskonzepts. WIR sind ja das Original!

In diesem Sinne: Bleiben Sie zuversichtlich und genießen Sie das Wochenende,

Liebe Grüße,
Anett Gregorius