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"Wir gehen leicht in die Hocke ..."

Liebe SO!APART Insightler,

diese Woche stand für mich ganz im Zeichen des Real Estate Forum in Österreich. Seit 5 Jahren schon werde ich gebeten, dabei zu sein. Dieses Jahr bin ich der Einladung gefolgt. Und es hat sich gelohnt. 150 Größen der Immobilienwirtschaft haben sich am Donnerstag und Freitag nicht, wie vermutbar, im wunderschönen Wien getroffen, sondern in Stegersbach im Falkensteiner Balance Resort. Eine klimafreundliche Bahn-Anreise war von Berlin aus leider nicht easy möglich, also ging es mit dem hybriden E-Auto und immerhin 250 elektrisch gefahrenen Kilometern zur Konferenz. Das war auch gut so, denn ähnlich wie aktuell auf allen Konferenzen, war ESG der all umspannende Rahmen der Veranstaltung. ESG in der Immobilienwirtschaft im Allgemeinen, ESG und Digitalisierung etc. Und auch hier war der Tenor einheitlich: Das „E“ haben die meisten schon verstanden, aber wie die Teilnehmer-Befragung wiederum zeigte, haben 52 Prozent noch keine Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen formuliert. Ich fürchte, wir müssen uns da alle weiter an die eigene Nase fassen und unsere Hausaufgaben machen. Nicht zuletzt auch in puncto "S", um dass sich im Moment noch weniger gekümmert wird, weil keiner weiß, wie es funktioniert.

Im Abschlusspanel erklärte Andreas Januskovecz – als „Oberförster von Wien“ wie er sich selbst vorstellte und offiziell K&K-like "Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten der Stadt Wien" – dass es das Ziel sein muss, alle im Thema mitzunehmen – nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem Herz. Daraufhin entfachte der rebellische Berliner Wirtschaftswissenschaftler Stefan A. Jansen und Dozent an der Karlshochschule die Diskussion, dass man mit der freundlichen Wiener-Caféhaus-Mentalität keine Klimaziele erreicht und dass auch in Wien bald die Aktivisten mit Klebepistolen und lautem Protest ankommen werden. Damit war dann richtig Stimmung im sonst so beschaulichen Österreich. Details der Diskussionen folgen in meinem Nachbericht auf www.soapart-insight.de.

Neben ESG waren natürlich auch die aktuellen weltpolitischen Geschehnisse, insbesondere der in Österreich territorial noch nähere Krieg in der Ukraine, die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank, die hohe Inflation und die damit massiv gestiegenen Baukosten die Hauptthemen. Im typischen Ski-Jargon brachte unser Nachbarland die Stimmung bestens auf den Punkt: „Wir gehen leicht in die Hocke, machen uns locker. Wir fahren alle im Nebel", sagte Sebastian G. Nietzsch, CEO 6B47 Real Investors GmbH. Immerhin sind sich alle einig, dass die aktuell hohe Inflation im kommenden Jahr nicht mehr die Energie-Inflation enthalten wird und somit auf 4 Prozent zurückgehen wird – das wäre wirklich mal eine Aussicht auf Erleichterung.

Bleibt natürlich speziell unser Branchenthema: Das Hotelpanel von Roman Kopacek, Geschäftsführer von Michaeler & Partner, wurde vom Moderator Gerhard Rodler mit den Worten angekündigt: „Es gibt ein Leben nach dem Tod“. Wow, harter Tobak … aber das Panel, das folgte, war bunt und ganz lebendig!!!
Die Schlussfrage an das Publikum, welche Konzepte sich in der Zukunft ändern müssen, war eine Steilvorlage für meinen eigenen Vortrag. Während Hotels und Living-Konzepte nach der Überzeugung von knapp 70 Prozent der Teilnehmer adaptieren müssen, sehen nur 5 Prozent den Handlungsbedarf bei Serviced Apartments.Und so haben Roman Kopacek und ich die aktuelle Lage des Segments dargestellt. Roman präsentierte dabei die aktuellsten Zahlen aus seinem Marktreport Österreich, den wir auf SO!APART insight demnächst detailliert vorstellen.

Herzliche Grüße,
Anett Gregorius