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„Ab drei Nächten wird das Waschangebot nachgefragt“

Waschraum-Services gehören zu den Standards von Serviced-Apartment-Betrieben, die die meisten Hotels bis heute nicht anbieten. Brera ist in diesem Bereich seit 2016 mit WeWash großgeworden. Wir sprachen mit beiden über Preise für Waschgänge, Energie-Nudging sowie Short- und Longstay beim Waschen.

Waschmaschine wird mit Wäsche bestückt, roter Brera-Sack

Brera setzt bei den Laundry-Preisen auf eine unter 4-Euro-Strategie. © Brera

Immer noch kaum zu glauben. Als Brera Serviced Apartments im Jahr 2013 mit dem ersten Haus in Nürnberg startete, sah das Konzept noch vor, Ausstattungen wie den Fernseher oder das Geschirr hinzuzubuchen. Mit den wachsenden Operationserfahrungen änderte sich dies bald, und neben Ausstattungen wie diesen wurde auch das Angebot eines kostenfreien Waschraum-Services zum Standard. „Das funktionierte, aber wir hatten hohe Nebenkosten bei nicht voll ausgelasteten Waschmaschinen“, berichtet Sören Bartosch, Head Of Operations bei Brera Serviced Apartments.

Anders wurde dies, als Brera 2017 zu einem der ersten Kunden des Münchner Waschraum-Anbieters WeWash avancierte. Über eine eigene Waschservice-App erfuhren die Hausgäste nun, welche Maschinen frei oder fertig sind, und die Effizienz erhöhte sich spürbar. „Wir rechneten am Anfang mit Beschwerden, weil das Waschen nun kostenpflichtig wurde. Aber die Gäste waren zufrieden und nutzten den neuen Service schnell", sagt Sören Bartosch. Statt sechs bis acht Maschinen, die bis dato pro Haus aufgestellt wurden, sind es seit langem nur noch zwei Waschmaschinen und zwei Trockner. Mit der digitalen Bezahlweise ist der Wasch-Service extern abrechnungsfähig, ohne dass Brera damit zu tun hat. "Unsere neuen Häuser werden schnell implementiert, im laufenden Betrieb haben wir mit eventuellen Störungsthemen etc. nichts zu tun und erhalten zuverlässig unsere Rückvergütungen von WeWash.“

 

Seit letztem Jahr können die Brera-Gäste zudem auch mit Scan2Wash, also ohne App-Download, den Wasch-Service nutzen. Hierbei wird via QR-Code anonym ein Wasch- und Trockengang gebucht und ausgeführt, dies ohne GPS-Zugriff und mit automatischer Zuordnung des richtigen Waschraums. Die Guest Journey funktioniert wie bei der App mit der Benachrichtigungsfunktion, mit der Rechnungsstellung über wählbare Bezahlsysteme im anonymen temporären Nutzerprofil sowie mit der Kontaktmöglichkeit zu WeWash bei Problemen.

Bedachte Preispolitik

„Unsere Gäste müssen aktuell 2,60 Euro für eine Waschladung zahlen. Ende des Jahres stellen wir auf das i-DOS-System mit integriertem Öko-Waschmittel-Tank um, der auch Überdosierungen verhindert, und liegen dann bei 3,50 Euro inklusive Waschmittel“, erklärt Sören Bartosch und will in jedem Fall unter 4 Euro bleiben. „Wir wissen, dass in anderen Bereichen, z. B. im Camping, meist höhere Preise genommen werden. Aber für uns wäre das eine Grenzüberschreitung, wir wollen unsere Gäste nicht beim Waschservice verärgern“, sagt der Operations-Chef. Für Mark König, Head of Sales bei WeWash, eine häufig zu findende Haltung: „Das Serviced-Apartment-Segment ist bei der Wasch-Preisstellung schon immer sehr service-bedacht und fair unterwegs gewesen. Das System ist hier entsprechend verbreitet, und wir können Kunden in diesem Bereich valide Zahlen aufzeigen.“
Auch in der klassischen Hotellerie wachse die Nachfrage, wenn auch noch auf vergleichsweise geringem Niveau, sagt er. Hier kommt WeWash eher als Alternative zu bisherigen personalintensiven Reinigungsservices mit oder ohne teuren Dienstleistern zum Einsatz. „Die Hotels merken zudem, dass ihre Gäste gern selbst Dinge erledigen würden, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt, vor allem im Bereich Leisure bzw. der Familienhotellerie“, berichtet Mark König.

 


Leisure wie auch Shortstay sind bekanntermaßen auch im Serviced-Apartment-Segment gewachsene Themen geworden.„Scan2Wash und das i-DOS-System mit integriertem Waschmittel sind auch für unsere Shortstay-Gäste attraktiv“, betont Sören Bartosch und verweist auf das noch junge Flex-Stay-Konzept von Brera mit einem dauerhaften Mix aus Kurz- und Langzeitaufenthalten. „Ab drei Nächten wird das Waschangebot bereits nachgefragt, vor allem auch bei Familien. Wir bespielen ebenso kürzere Aufenthalte, aber nur eine Nacht ist für uns letztlich auch mit zu hohen Kosten in Bezug auf die Küchenreinigung etc. verbunden“, sagt der Operations-Chef. Der Longstay-Gast nutze wiederum immer die Waschmaschinen samt der Bügelanlage, und gerade für diesen entwickle sich die Laundry im Haus zunehmend zu einem Community-Raum, sodass Brera diesen Bereich noch mehr in den Gestaltungsfokus rücken will.

 

Aktuell integriert Brera auch über seinen PMS-Anbieter Apaleo die Flexkeeping-App, eine Housekeeping-Software, über die die Mitarbeiter den Apartmentreinigungsstatus prüfen und für den Check-In freischalten können. In der Guest Journey wiederum sollen Gästen künftig auch via WeWash-Link bereits Waschgänge angeboten werden. „Der Gast kann damit noch früher auf den Service aufmerksam gemacht, und Brera ist einer der ersten, der dieses neue Tool nutzt“, informiert Mark König.
Für die Zukunft plant er mit seinem WeWash-Entwickler-Team unter anderem, den Gast während des Waschvorgangs via Smartphone darüber zu informieren, dass gerade erneuerbare Energien verwendet werden oder dass das Waschen in den Sonnenscheinstunden CO2-frei ist. „Da sind wir gern dabei“, sagt Sören Bartosch. So könnten die Gäste in Sinne von „Energie-Nudging“ zu mehr nachhaltigem Waschen animiert werden. Und der Brera-Operations-Chef ergänzt: „Ich finde in der Zusammenarbeit mit WeWash bemerkenswert, dass alles, was wir von ihnen nutzen, Hand und Fuß hat und keine Spielereien sind. WeWash hat sich nie verzettelt, für uns ist das Outsourcing as it’s best.“