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Chancensuche im Krisenmix auf der Expo Real

Die Immobilienbranche trifft sich ab Dienstag in München zur Expo Real und dürfte ob der Multi-Krisen-Lage schon lange nicht mehr so gespannt wie ungewiss auf den gemeinsamen Austausch blicken. Der Blick auf mögliche Chancen ist trotzdem stark.

Messehalle mit Hinweis auf die Expo Real 2022

Die Expo Real 2022 vom 4. bis 6. Oktober 2022 in München: Der Hospitality-Markt sucht seinen Weg trotz weiter schwieriger Bedingungen. © Copyright 2021, Messe München GmbH, all rights reserved

Teuerungen und Inflation, ESG, Bezahlbares Wohnen und die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand – die Themen, über die die Expo-Real-Mehrheit laut einer Umfrage sprechen will, sind viel & vielfältig und hängen direkt miteinander zusammen. Die Erwartungen für den Immobilien-Herbst sind entsprechend gedämpft: Knapp die Hälfte der Befragten des Expo-Real-Trendberichts ist überzeugt, dass die Investitionen in deutsche Immobilien sinken werden, ein Viertel glaubt, dass sie maximal gleich bleiben.

Zugleich sind mit der aktuellen Trendumkehr bei manchen bereits deutliche Hoffnungen hörbar: "Ich glaube, dass wir jetzt eine Rückentwicklung zu einem Immobilienmarkt erleben könnten", sagte letzte Woche u.a. Peter Ulm, Präsidiumssprecher der VOEPE (Vereinigung Österreichischer Projektentwickler), im Gespräch. Vor allem der Wohnungsmarkt hätte sich in den letzten Jahren "stark zu einem Finanzprodukt entwickelt". Deshalb sieht er durchaus auch die Chance auf eine gewisse Gesundung des Gesamtmarktes, "eine Professionalisierung, ein Durchatmen und eine Verlangsamung". Er rechnet nicht mit größeren Pleitewellen, aber mit einer gewissen Marktbereinigung. "Langfristig werden die Märkte weiter wachsen, kurz- und mittelfristig werden wir einen leichten Preisrückgang sehen, ausgelöst durch die Leistbarkeit der Immobilie", so seine Prognose. "Und die, die gut aufgestellt sind und ihre Kosten im Griff haben, werden eher gestärkt herausgehen."

ESG, HR, Vertragsmodelle & mehr

Gute Gesprächsaufhänger für München: Vom 4. bis 6. Oktober 2022 werden hier auf dem Messegelände rund 1.900 Aussteller Prognosen wie diese diskutieren, das sind 60 Prozent mehr Aussteller als im letzten Jahr. Auch die Besucherzahl von 19.200 in 2021 dürfte nächste Woche deutlich steigen.

Im Forum der Hospitality-Halle A1 findet am 4. Oktober von 10 bis 17.45 Uhr wieder der Hospitality Industry Dialogue statt. Organisiert von der Fachjournalistin Maria Pütz-Willems, stehen in den fünf Panels Fragen und Themen im Fokus wie:

  • Businesshotels und Resorts in Not. Wie agieren Hotelfonds und Asset Management-Unternehmen?
  • Braucht die Hotellerie neue Business- und Vertragsmodelle?
  • Eine Branche im Strudel der Krisen. Die Investor-Operator-Beziehungen werden neu definiert.
  • ESG: Die Risiken in der Wertsteigerung. Wie lässt sich der Fortschritt einer nachhaltigen Hotel-Immobilie berechnen?
  • Die alte Hotel-Immobilie, das Rohstoff-Lager der Zukunft.
  • "Ich bin die Wertsteigerung!" Mitarbeiter wollen Stakeholder sein, genau wie Shareholder.

Zu den Diskussionsteilnehmern zählen u.a. Roland Paar (Managing Partner, SoHospitality), Stefan Lenze (Co-CEO / Head of Development & Legal, Motel One), Mario Maxeiner (Managing Director Northern Europe, IHG) und Michael P. Struck (CEO, Ruby Hotels).

Am 5. Oktober findet zudem auf dem Real Estate Innovation Forum in Halle A3 um 15.30 Uhr ein Panel zum Thema "Preis-Explosionen bei Gas und Strom, Existenz-Bedrohung für Hotels? Wie lässt sich Energie-Effizienz digital steuern?". Teilnehmer sind hier u.a. Martina Maly-Gärtner (COO, UBM Development) und Burak Ünver (Geschäftsführer, Smartments Business).

Auch Apartmentservice und SO!APART insight werden auf der Messe sein und berichten.