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Wirtschaft zeigt Flagge

Unter dem Motto „Wir stehen für Werte" haben sich über 30 DAX-Konzerne, der deutsche Mittelstand und Start-ups zu einer Allianz für Vielfalt, Offenheit und Toleranz zusammengeschlossen. Die erste Kampagne zur Europawahl rückt die Bedeutung der EU für Wohlstand und Arbeitsplätze in den Mittelpunkt.

Von Allianz bis Vonovia haben sich über 30 große Unternehmen im Kampf gegen Extremismus und Populismus zusammengeschlossen. © Bündnis „Wir stehen für Werte"

Seit Anfang des Jahres haben sich bereits einige Unternehmen gegen rechtsextreme Tendenzen und für den Erhalt der EU zu Wort gemeldet. Zuletzt zählte dazu auch Reinhold Würth von der Würth-Gruppe mit einem Brief an seine Mitarbeiter und einer großformatigen Anzeigenkampagne in überregionalen Zeitungen.

Im Mai hat sich auch erstmals das Wirtschaftsbündnis „Wir stehen für Werte“ zu Wort gemeldet. Es vereint mehr als 30 große Unternehmen mit rund 1,7 Millionen Mitarbeitern, darunter die Allianz, BASF, Bayer, der BDI, BMW, Daimler Truck, die Deutsche Bahn, Merck, Siemens, O2, VW und die Vonovia. Forderungen nach einem Austritt Deutschlands aus der EU ("Dexit") und Recherchen über mögliche Ausweisungen von Ausländern ("Remigration") waren Auslöser für die Entstehung des Bündnisses.

Aufruf zum Wählen gehen

In einer ersten Kampagne ruft das Bündnis zur Teilnahme an der Europawahl am 9. Juni 2024 auf und betont die Bedeutung der europäischen Integration für Wohlstand, Wachstum und Arbeitsplätze mit Werten wie Vielfalt, Offenheit und Toleranz. Die deutsche Wirtschaft brauche eine handlungsfähige EU und Fachkräfte aus dem Ausland, um langfristig zu bestehen und konkurrenzfähig zu sein.

Die Allianz richtet sich ausdrücklich auch an ihre Mitarbeiter in den Unternehmen in Form von internen Diskussionsrunden, Workshops etc. „Ausgrenzung, Extremismus und Populismus sind Risiken für unseren Wirtschaftsstandort und unseren Wohlstand“, heißt es. Sie führen, laut Studien, auch zu einer geringeren Innovationskraft, weniger Wirtschaftsleistung und in der Folge auch zu weniger Wohlstand.

Stimmen aus den Vorständen

„Ich bin besorgt, dass unsere Demokratie und damit auch alle wirtschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte auf dem Spiel stehen. Abschottung, Extremismus und Fremdenfeindlichkeit sind Gift für den deutschen Export und die Arbeitsplätze hier bei uns in Deutschland – wir dürfen daher den Angstmachern keinen Raum geben und auf ihre vermeintlich einfachen Lösungen hereinfallen“, sagt unter anderem Christian Bruch, Vorsitzender des Vorstands der Siemens Energy AG.

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank AG, betont: „Auch Investoren, die Deutschland gerade auch wegen unserer festen demokratischen Werte schätzen, schauen mit Sorge auf die Entwicklungen und zögern mit Investitionen. Wir müssen immer wieder deutlich machen: Die Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit kommen nicht von Populisten.“

Dr. Jens Wohltorf, Mitbegründer und CEO der Blacklane GmbH, sagt: „Als eines der vielen schnell wachsenden Unternehmen aus dem Berliner Startup-Universum verdankt Blacklane seinen Erfolg auch und gerade den unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Perspektiven seiner 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 54 verschiedenen Ländern sowie der gegenseitigen Wertschätzung im Umgang miteinander. Ohne eine weltoffene, tolerante und vielfältige Gesellschaft, in der sich alle Menschen sicher und respektiert fühlen, kann es aus meiner Sicht heute keine unternehmerischen Erfolgsgeschichten geben. Diese Grundwerte unseres friedlichen Zusammenlebens sind unverhandelbar und gerade für Unternehmen erfolgskritisch.“


Das erklärte Ziel des Bündnisses „Wir stehen für Werte" ist, dass die Allianz so vielfältig wird, wie es die Wirtschaft ist. Entsprechend sind weitere Firmen und Organisationen eingeladen mitzumachen.