Liebe SO!APART Insightler,
der Krieg seit dieser Woche in Europa macht sprachlos. Für manche meiner jüngeren Kollegen ist es der erste auf dem Heimatkontinent in ihrem Leben. Unsere erhoffte Gewissheit, dass nach Corona wieder Unbeschwertheit die Oberhand gewinnt, ist in allgemeine Ungewissheit umgeschlagen. Es sah schon mal alles besser aus, oder?
Deshalb weiß ich heute gar nicht, ob ich noch den Bogen zu unserem Apartment-Business as usual kriegen kann und soll ... Mich hat diese Woche noch beschäftigt, wie hoch die Umsatzeinbrüche der klassischen Hotellerie in Deutschland 2021 waren. Immerhin bei den großen internationalen Ketten sieht es weltweit bereits zuversichtlicher aus. Und auch die Zahlen für unser Segment hierzulande stehen für mehr Optimismus. Mehr davon demnächst im Zuge unserer Marktreport-Auswertungen.
Außerdem war ich überrascht, wie sehr die Preise im Studentischen Wohnen gestiegen sind. Eine Studie, u.a. von der GBI, hat für ein WG-Zimmer einen aktuellen Schnitt von 414 Euro errechnet, in den letzten beiden Corona-Jahren waren es 389 bis 400 Euro. Dies ist auch interessant, weil wir aktuell ebenso bei uns solche Tendenzen beobachten – und zwar im Budgetbereich von Serviced Apartments. In dieser Kategorie gibt es Anbieter, die ihre Preise im Longstay mal eben von 40 auf 60 Euro pro Nacht angehoben haben. Nachfragen von Apartments unter monatlichen 1.500 Euro kann der Markt im Moment nur noch schwer bedienen.
Grundsätzlich finde ich den Trend gut. Unser Segment braucht eine stabile, höhere ADR. Aber es zeigt sich auch, dass der Bedarf im Budgetbereich – weiterhin oder wieder – höher scheint als das Angebot. Und vielleicht sind dies auch schon Vorboten für die steigenden Betriebskosten, die uns nun spätestens mit dem Ukraine-Russland-Krieg ereilen werden.
Aber das wird die Menschen in der Ukraine derzeit mit am wenigsten interessieren. Sie und wir alle brauchen Frieden – und sonst erst mal nichts. Bleiben wir zuversichtlich, dass sich hier manches in den nächsten Tagen etwas klären kann.
Herzliche Grüße,
Anett Gregorius