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Viele Hausaufgaben

Portraitfoto von Anett Gregorius, Gründerin von Apartmentservice © Bastian Bartsch

Anett Gregorius © Bastian Bartsch

Liebe SO!APART Insightler,

"Ich habe da noch ein Grundstück zwischen F und E in G-Lage. Können Sie mir hier diese Serviced Apartments hinsetzen? Die laufen doch so gut, habe ich gehört." Die Zahl solcher losen Anfragen ist in den letzten Wochen unterhaltsam gestiegen, berichten mir viele von Ihnen. Und genauso Ihre spontanen und wohlgemeinten Ablehnungen, weil keiner der "Anfrager" auch nur eine Hausaufgabe gemacht hat.

Die Kunde unserer Segmentschlagkraft hat sich eben gut herumgesprochen – wie fragmentiert und voller unterschiedlicher Konzeptwelten wir allerdings sind, noch nicht. Beim Thema Co-Living sieht man das gut. Zwischen Clusterwohnen, Einzelapartments und Vollentertainmentflächen hat sich eine Konzeptvielfalt mit Skalierwahnsinn entwickelt, die nach Corona in ihrer Rentabilität auf dem großen Prüfstand steht. Meine Kollegin Bianca Vandersee hatte diese und letzte Woche schon in der SO!APART insight die wilden Marktbewegungen als Zwischenfazit umrissen. Was sich hier mit wem konsolidiert, ist schwer überschaubar und die Erwartungen mancher Investoren, die tatsächlich den Wohnungsmarkt mit Co-Living angreifen wollen, noch mehr. Auch für uns Berater ist es wirklich schwer geworden, hier das Richtige zu empfehlen. Aber ich will nicht jammern und freue mich, dass man im Moment zumindest wieder leichter vor Ort dazu ins Gespräch kommen kann.

Florian Färber und sein Team hatten in Berlin in diesem Sinne am Mittwoch für ein paar Interessierte schon mal kurz die The-Base-Türen geöffnet und Bianca Vandersee schlüpfte hinein. Noch in diesem Jahr soll das bereits auf der SO!APART 2020 vorgestellte Konzept in Berlin-Pankow mit final 318 Apartments und 50 Hotelzimmern teilweise starten. Im Moment ist noch viel zu tun, wie auf so vielen Baustellen fehlt es an Händen und Material, berichtet sie. Motiviert ist das Team um Florian Färber trotzdem und beschreibt den rund 100 Gästen leidenschaftlich "die eigentlich ganz einfach Formel" von The Base: die Apartments sind der Ruhepool (ab 699 Euro), die 5.000 Quadratmeter großen Gemeinschaftsbereiche das Disneyland für Erwachsene, sei es mit Gemeinschaftsküchen, Bibliothek, Bolderwand, Yoga-Raum, Co-Working oder Kino. Gespickt wird das Ganze mit der neuentwickelten Technologie, die bessere Matches zwischen den Gästen erzeugen soll. Community first, das ist auch bei diesem Konzept das Motto.
Wir drücken die Daumen für das Finish in den nächsten Monaten. Wenn The Base startet, wird sich der Co-Living-Markt noch einmal gedreht haben, so viel scheint sicher. Ich hoffe nur, dass viel Substanz bleibt mit geläuterten Erwartungen an die Konzepte, dessen Player und vor allem was die Pipeline angeht.

Liebe Grüße,
Anett Gregorius