• Thinktank & Community
  • Immobilien, Konzepte & Operations

Yes, we can - or not?!

Liebe SO!APART Insightler,

die letzten Wochen haben wieder gezeigt: Unser Segment sammelt auf dem freien, internationalen Kapitalmarkt Millionen ein und hat zum Teil Tech-schwere Anteilshaber hinter sich, die in den nächsten Jahren vieles möglich machen werden. Das ist erstmal keine schlechte Nachricht. Wohnen auf Zeit ist Zukunft pur, lockt Millenials zu Start-ups mit großen, schicken Stories, hat Antworten auf den Mitarbeitermangel und verpasst nicht zuletzt der alten Hospitality-Branche mehr notwendige Rentabilität.
Die Finanzierungsrunden kreisen dann gern auch ums Rad neu erfinden können, um das Größer werden als die größte Hotelkette der Welt, um Vertrauen und voller Do it now! Extrem viel Druck auch, kein Zuckerschlecken, klar! Aber in der Idee voller Yes, we can!, mit viel Spielgeld von Venture-Capital-Techs.

Auf der anderen Seite werden hierzulande traditionell finanzierte Serviced-Apartment-Betreiber mit ebenfalls guten Produkten gerade auf Herz und Nieren geprüft. Wegen Verlusten in der Corona-Krise?! Sie müssen sich rechtfertigen, ihr Business-Modell wird in Frage gestellt, ihre Expertise, und es wird gern die Hotel-ist-tot-Karte gezogen. Das erleben wir derzeit leider nicht selten. Und das ist absurd! Denn je nach Kapitalgeber gelten andere Argumente, andere Maßstäbe – und die Pandemie als Zünder oder als Untergang ...

Geht es nun darum, ob der eine Kapitalweg besser ist als der andere? Ich denke, beides hat seine absolute Berechtigung. Aber gerade traditionelle Geldgeber müssen sich jetzt der Folgen klarwerden. Denn die einen dürfen mit Vertrauensvorschuss und viel Erfolgsstory-Marketing leichter und schneller wachsen, die anderen nicht. Die einen treiben die Pachten in die Höhe und setzen überall ihren Tag drauf, andere bleiben dauerhaft draußen ... Und wenn erstere mehr internationale Konkurrenz bekommen, und das werden sie, dann geht es in unserem Segment vor allem ums Kräftemessen und gefährliche Blasen. Das wäre keine gute Nachricht.

Ich weiß, ich begebe mich hier heute auf schwieriges Terrain. Aber das Thema treibt alle um, und die Akteure müssen näher zusammenrücken und besprechen, wo die Reise hingeht.

Bleiben Sie optimistisch!

Herzliche Grüße,
Anett Gregorius