Liebe SO!APART Insightler,
es war die lange Woche der Hotelimmobilien-Veranstaltungen – und es ist das Jahr der zwei Stimmungen, wie es Stefan Trienen, Head of Vertical Search - Accomodation bei Google, für mich beim ZIA-Hoteltag auf den Punkt brachte. Für die eine Stimmung – die Hoffnung – gibt es gerade einige Argumente. Klar! Allen voran, dass wieder gereist wird, und zwar proaktiver und aktiver denn je. Bei Google, so Stefan Trienen, erlebt zum Beispiel das Wort Auslandskrankenversicherung gerade einen Boom im Such-Ranking – dies vielleicht auch weil immer mehr Berufstätige, die bisher wenig Geschäftsreisende waren, Workation-Aufenthalte planen. Auch die Suche nach "Last Minute" ist in den letzten Wochen kometenhaft um 1.075 Prozent gestiegen. Und Städte wie Berlin buttern gerade im besten Sinne 330 Millionen zusätzliche Euro in die Förderung von Pandemie-gebeutelten Branchen und ins Stadtmarketing, um Berlin wieder zum Reise-Hotspot wie früher zu machen. Ich war ziemlich beeindruckt, muss ich gestehen, wie die Bürgermeisterin Franziska Giffey am Montag der Stadt Berlin eine regelrechte Liebeserklärung machte. So kannte ich sie gar nicht.
Und überhaupt betonte die Politik auf dem ZIA-Tag, wie bedeutend die Branche für die Wirtschaft und Gesellschaft ist – mit Blick auf die Pandemie- und Vor-Pandemie-Zeiten ist das ja durchaus neu. Auch für die schnelle und selbstlose Hilfe der Hotels und Serviced-Apartment-Betriebe für die Geflüchteten aus der Ukraine dankten die Vertreter mehrfach. Ja, das war und ist wirklich toll!
Doch die andere Jahresstimmung – die Unsicherheit – ist gespikt mit viel schwerer Kost. Auch diese Woche bestätigten mir viele von Euch im Rahmen des IHIF, wie absurd sich die Preisspiralen bei Objekten und Grundstücken wieder nach oben drehen. Selbst die größten Investmentgesellschaften schütteln irritiert den Kopf, weil schon jetzt und erst recht bei doppelt so hohen Zinsentwicklungen an keine Rentabilität mehr zu denken ist.
Hinzu kommt der Mitarbeitermangel allerorts, der viele von uns sprachlos werden lässt. Reden alle von Motivationsmaßnahmen für Mitarbeiter zur Rückkehr ins Büro, kämpfen wir doch alle noch mehr damit, überhaupt welche zu haben – dies bei einem Personalkarussell von tausend Optionen für Arbeitnehmer und gefühlten Null für Arbeitgeber, oder?
Und dann natürlich der Krieg in der Ukraine, der die größte Unsicherheit für die nächsten Monate überhaupt erzeugt. Es gibt wohl niemanden auf der Welt, der sicher sagen, wann und wie diese Krise ausgehen wird.
Dennoch: Mein Hoffnungs-Textblock war etwas länger, oder? Viel Reden, viel Austausch, viel Wiedersehen - das tat diese Woche nicht zuletzt auch unseren Gemütern gut. Ich habe mich in jedem Fall wahnsinnig gefreut, so viele von Euch in den letzten Tagen gesehen und gesprochen zu haben.
Bis hoffentlich ganz bald wieder!
Herzliche Grüße,
Anett Gregorius