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Mehr Green Buildings denn je

Jeder vierte Gewerbeimmobilien-Euro floss 2021 in ein nachhaltig zertifiziertes Gebäude, so der Green-Building-Report von BNP Paribas Real Estate. Derweil ist die weltweite allgemeine Bautätigkeit, laut RICS, wieder gestiegen.

Mit grünen Gebäuden wachsen - der Trend scheint in der Immobilienwelt inzwischen unumkehrbar. © stock.adobe.com_JP trip landscape DL

Mit grünen Gebäuden wachsen - der Trend scheint in der Immobilienwelt inzwischen unumkehrbar. © stock.adobe.com_JP trip landscape DL

Mit ca. 12,4 Mrd. Euro hat im letzten Jahr das Investmentvolumen in zertifizierten Green Buildings ein Rekordniveau erreicht. Dies betrifft mit 25,7 Prozent auch den relativen Anteil am Gesamtvolumen der Single Asset Deals, so die Analyse von BNP Paribas Real Estate. Jeder vierte Euro, der in Deutschland im letzten Jahr in Gewerbeimmobilien investiert wurde, floss damit in nachhaltig zertifizierte Gebäude.

Das gestiegene Umweltbewusstsein sei ein Grund dieses Trends, Haupttreiber aber klar die EU mit der neuen Taxonomie- und Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR). Erstmals gelten gesetzliche Kriterien (Taxonomie) und Kategorien (SFDR) für nachhaltige Investment-Produkte. „Mit MIFID II sind in diesem Jahr Immobilienfonds, die nicht Artikel 8 oder 9 der SFDR entsprechen, in der Anlageberatung als nicht nachhaltig zu benennen", erklärt Hermann Horster, Head of Sustainability von BNP Paribas Real Estate. "Entsprechend nehmen Artikel 8- oder 9-konforme ESG-Fonds in Deutschland und Europa nach Anzahl und Anlagevolumen erheblich zu.“

Unsicherheiten aber bleiben bisher, weil Verordnungen weder abschließend definiert noch zusätzliche ESG-Kriterien aktuell verbindlich sind. Zudem leiden viele Transaktionen unter einer ungenügenden ESG-Datenbasis. Zertifikate helfen hier, um Investoren-Anforderungen besser gerecht zu werden, heißt es.

Green Building vor allem in A-Standorten

Institutionelle Core-Anleger waren 2021 erneut besonders aktiv in Green Building-Investments. Mit Versicherungen (59 Prozent), offenen Fonds (55 Prozent) und geschlossenen Fonds (53 Prozent) investierten gleich drei Käufergruppen über die Hälfte ihres Anlagevolumens in zertifizierte Green Buildings. Rund 87 Prozent des Investmentvolumens entfällt auf A-Standorte, allen voran Berlin (3,2 Mrd. Euro), Frankfurt (3,1 Mrd. Euro) und München (2,5 Mrd. Euro). Bei den Assets standen 2021 Office-Objekte mit fast 38 Prozent am meisten im Fokus, gefolgt von Logistik (16,5 Prozent).
Mittlerweile sind rund 2.600 Gebäude in Deutschland zertifiziert, am meisten mit DGNB, gefolgt von BREEAM und LEED.

Trend bleibt, Bautätigkeit steigt

BNP Paribas Real Estate sieht eine Fortführung der Greenbuilding-Trends. Das S in den ESG-Anforderungen, also die sozialen Kriterien, befinden sich aber noch in Brüssel in der genaueren Abstimmung. Die Immobilienbranche selbst unternimmt wiederum große Anstrengungen, um eine ausreichende Datenbasis im Bestand herstellen und die bisher noch mangelnde ESG-Transparenz im Asset Management und bei Transaktionen zu erhöhen.

Der Berufsverband RICS sieht derweil seit Ende 2021 wieder eine weltweit gestiegene Bautätigkeit, trotz der weiter hohen Herausforderungen durch Materialkosten und Fachkräftemangel. Laut Global Construction Monitor Q4 2021 hat in Deutschland der Bautätigkeitsindex auf +31 angezogen. Am höchsten liegt er in Europa in den Niederlanden mit +49.
In Europa ist erneut der private Wohnungsbau der stärkste Wachstumsbereich. Dabei "müsste auch bei Gewerbeimmobilien aufgrund der anstehenden Klima-bedingten Bestandsoptimierung einiges passieren", so Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorstandsvorsitzende der RICS Deutschland.